11. März 2021 Braunschweig: Aufruf zur solidarischen Prozessbegleitung

11. März 2021 Braunschweig: Aufruf zur solidarischen Prozessbegleitung

Am Montag, den 21. Oktober 2019, wurde die Schlachtfabrik R. Thomsen im schleswig-holsteinischen Kellinghusen besetzt. Wo sonst täglich bis zu 6.000 Schweine ermordet und zu Fleisch gemacht werden, wurde nicht geschlachtet. 14 Stunden lang war der Betrieb blockiert. Nach Angaben des Betriebes wären in dieser Zeit sonst 4.300 Schweine getötet worden. Die autonome Gruppe „Tear down Tönnies“ aus Tie-befreiungs- und Klimagerechtigkeitsaktivist*innen bekannte sich zu der Aktion. Die beiden Laderampen und das Dach des Schlachthauses wurden von circa 30 Personen besetzt. Die Aktion erregte bundesweite Aufmerksamkeit und beschäftigte die Lokalpresse noch Tage später.

Am 11. März kommt es zur Verhandlung vor dem Landgericht Braunschweig, da Tönnies Schadensersatz von den Aktivist*innen fordert. Die Gruppe Tear Down Tönnies ruft zu solidarischen Prozessbegleitung auf. Die Kundgebung wird mit Abstand sowie Mund- und Nasenbedeckung durchgeführt.

 

Aufruf von Tear Down Tönnies

11. März 2021: Verhandlung in Braunschweig

Kriminell ist das System-Tönnies und nicht der Widerstand dagegen
Aufruf zur solidarischen Prozessbegleitung

Kundgebung: 12.45 vor dem Landgericht Braunschweig – Münzstraße 17 
Solidarische Prozessbegleitung: 13.30 im Landgericht Braunnschweig – Münzstraße 17

Am 19. Oktober 2019 blockierten zahlreiche Aktivist*innen der Gruppe Tear down Tönnies, eine Schlachtfabrik des größten Fleischkonzerns Europas in Kellinghusen in Schleswig Holstein. Dort werden täglich bis zu 6.000 Schweine geschlachtet. Tönnies gibt an das durch die Aktion ein Schaden von knapp 40.000 € entstanden sei. Seit Juli 2020 versucht der Konzern das Geld von einigen Aktivist*innen einzutreiben. Nachdem diese sich weigerten Geld an ein Unternehmen zu zahlen, das verantwortlich für die extreme Ausbeutung von Arbeiter*innen, Klimakrise, Naturzerstörung und Gewalt an Tieren ist, versucht Tönnies die Forderung gerichtlich durchzusetzen.Tönnies hat veranlasst das die Verfahren aufgesplittet werden und es somit zahlreiche einzelne Verfahren an den jeweiligen Wohnorten der Aktivist*innen gibt. Die einzelnen Gerichte werden darüber zu entscheiden haben, ob dies ein Missbrauch der Prozeßordnung durch Tönnies darstellt.Tönnies hat mittlerweile die Klage um eine Unterlassungsforderung ergänzt und offenbart damit, worum es ihm bei der Klage eigentlich geht. Es geht nicht um den Ausgleich eines (bisher nicht belegten) Schadens, sondern um die Unterbindung weiterer kraftvoller Aktionen und die Abschreckung von Aktivist*innen.Die Versuche der Einschüchterung von Kritiker*innen hat bei Tönnies bereits Tradition. So wurden auch schon Gewerkschaften und Aktivist*innen, die sich für die Rechte der von Tönnies ausgebeuteten Arbeiter*innen einsetzten, mit Unterlassensklagen überzogen.Doch wir haben mehr zu verlieren als 40.000 Euro. Wir können nicht weiter zulassen, dass Konzerne, wie Tönnies, die Lebensgrundlage auf unserem Planten vernichten. Menschen, Tiere und die Natur ausbeuten und zerstören. Deshalb kann unsere Antwort nur lauten, den Protest fortzusetzen und zu intensivieren. Unterstützt uns dabei!

Wir fordern ein Ende der Ausbeutung durch Konzerne wie Tönnies! Wir fordern einen Ausstieg aus der Tierindustrie! Wir fordern eine längst überfällige Agrarwende hin zu einer solidarischen und biologischen Landwirtschaft! Tönnies enteignen!Kommt alle zur Kundgebung, nehmt an der Verhandlung teil und solidarisiert euch mit den Aktivist*innen.Die Kundgebung wird mit Abstand sowie Mund- und Nasenbedeckung durchgeführt.


Wir rechnen mit zahlreichen weiteren Gerichtsterminen bei denen Prozess- und Anwaltskosten auf uns zukommen werden.Unterstütze uns mit einer Spende!

Empfänger: VusEumUmseP e.V.
BAN: DE30 8306 5408 0004 0613 81
BIC: GENODEF1SLR[WICHTIG!]
Betreff: TDT2110
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Hintergrund:

Zuletzt stand das Unternehmen Tönnies durch die hohe Zahl an Corona-Infektionen an seinem Hauptstandort in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) in den Schlagzeilen. Mehr als 1.300 Arbeiter_innen des größten Schlachthofs Europas hatten sich mit dem Virus Covid-19 infiziert. Grund dafür war der Mangel an Schutzmaßnahmen vonseiten des Unternehmens. Es kam zu einem Lockdown des Kreises Gütersloh und zu einer vierwöchigen Schließung des Schlachtbetriebs.Doch bereits vor der Corona-Krise stand Tönnies regelmäßig negativ in den Schlagzeilen: Die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der deutschen Fleischindustrie sind seit vielen Jahren bekannt. Und auch für andere Krisen trägt der Tönnies-Konzern eine Mitverantwortung: Die Klimakrise schreitet immer weiter voran, dabei verursacht die Tierproduktion etwa ein Sechstel der weltweiten Treibhausgasemissionen. Nitratverseuchung des Grundwassers, Antibiotikaresistenzen sowie die Abholzung des Regenwaldes für Futtermittelimporte sind nur einige weitere negative Folgen der Tierproduktion. Die grausame Ausbeutung und Gewalt gegen Tiere ist ebenfalls bekannt und dokumentiert, doch selbst kleinste Versuche der Verbesserung der Lebensbedingungen für die Tiere scheitern am Widerstand der Fleischindustrie und allen voran des größten Players Tönnies,In NRW beantragt Tönnies Geld für seinen selbstverschuldeten Betriebsausfall vom Staat und in SH werden Aktivist*innen zur Kasse gebeten. Dass dies in einer Zeit passiert, in der die Tierindustrie noch nie so breit und kritisch diskutiert wurde und der Widerstand vor den Schlachthoftoren stetig wächst, ist kein Zufall. Diese dreisten Geldforderungen lassen sich als Reaktion eines schlechten Verlierers verstehen. Dies dürfen wir uns nicht gefallen lassen.