Pelz

Tierqual in Käfigen

Pelzfarmen sind aneinandergereihte, offene Schuppen, in denen insbesondere Nerze, Iltisse und Füchse in kleinsten, stark verschmutzten Drahtkäfigen vor sich hinvegetieren. In freier Wildbahn würden diese Tiere weiträumige Reviere von 10 bis 20 km² mit ständigem Zugang zu Wasser durchstreifen. Einzelgänger, die sich in Freiheit aus dem Weg gehen, sitzen dicht gedrängt in engen Käfigen ohne Beschäftigungsmöglichkeiten und leiden unter den hieraus resultierenden Verhaltensstörungen. Üblich sind Verletzungen durch die Drahtgestänge, Selbstverstümmelungen und Kannibalismus. Vorzeitige Todesfälle durch Stress und Krankheiten sind alltägliche, einkalkulierte Nebenerscheinungen. Das Futter wird den Tieren auf den Käfig geklatscht, das Wasser rinnt durch Schläuche in Gefäße, die im Winter regelmäßig zufrieren. Bereits im Jugendalter von nur etwa sieben bis neun Monaten, werden sie „gepelzt“ oder auch „geerntet“, wie es in der Züchtersprache heißt. Ihre natürliche Lebenserwartung können sie niemals erreichen. Diese beträgt bei Nerzen und Füchsen beispielsweise bis zu 10 Jahre. Fuchs, Nerz, Iltis, Nutria, Marderhund und Chinchilla zählen zu den sogenannten Pelztieren, die im Wesentlichen für die Pelzindustrie in Gefangenschaft gezüchtet, gehalten und ermordet werden. Ebenfalls verarbeitet werden die Felle von Kaninchen, Lamm, Karakul (Persianer) und Kalb.

Die „Ernte“

Während die Zuchttiere weiter in ihren Käfigen vegetieren müssen, werden die zur „Fellernte“ vorgesehenen Tiere mit brutaler Gewalt aus ihren Käfigen gezerrt. Um das Fell bei der Tötung nicht zu beschädigen, werden die Tiere vielfach vergast, indem man sie mit mehreren Artgenossen zusammen in eine Kiste wirft, in welche anschließend Kohlenmonoxid eingeleitet wird. Ebenfalls gängige Tötungsmethoden sind Genickbruch oder Elektroschock, wobei die Elektroden den Tieren gewaltsam in Mund und After eingeführt werden. Nicht selten kommt es vor, dass die Tiere bei noch vollem Bewusstsein und Schmerzempfinden gehäutet werden. Dies geschieht im Beisein der Artgenossen, die miterleben, welche unvorstellbaren Schmerzen ihnen bevorstehen.

Der Futterkreislauf

Die Berge an Tierkadavern, die sich während der Ermordung anhäufen, werden über Tierkörperbeseitigungsanstalten entsorgt. Sie werden dort, genau wie unzählige Tierleichen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung, „aufbereitet“ und neben Kosmetikprodukten zu Tiermehlen verarbeitet. Als Futterzusatz gelangen diese zurück in die Pelzfarmen.

Umweltverschmutzung

Neben der unendlichen Tierqual stellen Pelzfarmen zudem ein großes Problem für die unmittelbare Umgebung dar. Die Exkremente gammeln unter diesen höchst geruchsempfindlichen Tieren vor sich hin. Diese sickern in die Böden und damit in das Grundwasser ein, da viele Farmen keine Abdichtungen vorgenommen haben. In Deutschland sind mehrere „Pelztier“farmer zu Geldstrafen verurteilt worden, aber nicht wegen der Tierquälerei, sondern wegen Umweltvergehen.

Haltungsverbesserungen machen keinen Unterschied

Durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in Deutschland sollen die Haltungsbedingungen augenscheinlich verbessert werden. Diese sieht im Wesentlichen größere Käfige sowie Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten vor, ändert jedoch nichts an dem grundlegenden Problem. Für die Individuen gibt es nicht „weniger Mord“ oder „weniger Ausbeutung“. Ihr Recht auf Leben und Unversehrtheit, ohne Willkür und Gewalt, wird weiterhin ignoriert. Gefangenschaft und Tötung sind niemals artgerecht. Die Haltungsvorschriften führen lediglich dazu, dass Pelzfarmen hierzulande nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Der Großteil der verarbeiteten Pelze stammt laut dem Deutschen Pelzinstitut vorrangig aus Asien sowie Skandinavien, Nordamerika, Russland, Polen und den baltischen Ländern. Die Tötung erfolgt in den Wintermonaten, wenn das Fell besonders dicht ist, in einem Alter, in dem sich die grausamen Haltungsbedingungen noch nicht in der „Qualität“ des Fells zeigen.

Tod in der Falle

Neben der Haltung in Pelzfarmen, die den Großteil der Herkunft der Felle ausmacht, werden auch Tiere aus der freien Natur gefangen. In Fangeisen festgehalten, verbluten sie oder sterben nach einem tagelangen Kampf um ihr Leben an Erschöpfung, Hunger und Durst. Nicht selten verstümmeln sie sich bei ihren verzweifelten Befreiungsversuchen und beißen sich mitunter eingeklemmte Gliedmaßen ab. Bei derartigen Fangmethoden sterben nicht nur die Tiere, auf die es der Fallensteller abgesehen hat, sondern auch weitere Tiere.

Pelz als Accessoire

Zusätzlich zur Verarbeitung zu Jacken und Mänteln wird Pelz immer häufiger auch als Besatz beispielsweise an Krägen, Schuhen und Taschen oder verdeckt als Innenfutter getragen. Zudem werden die Fellstücke häufig eingefärbt und geschoren, so dass sie für den Laien nicht mehr als Solche zu erkennen sind. Auch Phantasienamen, hinter denen sich ebenfalls Hunde- oder Katzenfelle verbergen
können, täuschen Konsument_innen beim Kauf derartiger Produkte.

Pelz ist kein Kleidungsstück

Kleidung aus und mit Pelzen ist nicht notwendig. Tiere sind keine Ware, keine Bekleidung und kein „Nutzvieh“, sondern individuelle, leidensfähige Lebewesen mit eigenen Interessen und vielfältigen Bedürfnissen. Sie müssen aus menschlichen Verfügungszwecken befreit und ihr Lebens- und Freiheitsrecht anerkannt und verteidigt werden. Die ihnen zugewiesenen Funktionen werden ihnen von Menschen aufgedrückt und sind veränderbar und keine Tatsachen. Das Fell oder die Haut eines toten Tieres gehören in keinen Kleiderschrank. Weder als Stola, Mantel noch als Schal oder Besatz. Ebenso sind Leder, Federn, Daunen und Wolle immer mit Leid und Gewalt verbunden. Der Kauf und Konsum tierlicher Produkte fördert ein System der Ausbeutung und ist eine Entscheidung für Leiden, Schmerzen und Tod. Jede Form von Tierausbeutung ist abzulehnen.