Pressemitteilung, 15.01.2018
Bielefeld: Am 09. Januar 2018 wurde eine groß angelegte Jagd bei Bielefeld von Tierrechts- und Tierbefreiungsaktivist*innen gestört.
Es beteiligten sich circa 100 Jäger*innen an der sogenannten „Drückjagd“, bei der laut Argumentation von Jägerschaft und Veterinäramt gegen die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest vorgegangen werden sollte. Die Krankheit verbreite sich Berichten zufolge vor allem durch fleischhaltige Essensreste aus Osteuropa, welche in Autobahnnähe von den Schweinen gegessen werden.
Die Krankheit ist für den Menschen ungefährlich, wird aber vor allem als Bedrohung für das Geschäft mit „Mastschweinen“ empfunden, welche sich damit infizieren und somit nicht mehr zur Ware verarbeitet werden könnten. Wie die Tiere mit ihren wildlebenden Verwandten in Kontakt kommen sollen, wird nicht erwähnt. Würden empfindungsfähige Lebewesen wie Schweine nicht ausgebeutet und zur kapitalträchtigen Ware degradiert, müsste auch nicht um eine vermeintliche Infektionsgefahr „gebangt“ werden.Für eine konstruktive und langfristig wirksame Lösung scheint es kein sonderliches Interesse zu geben. Alternative Lösungen zur Ursachenbekämpfung wie das Anbringen eines Zauns werden nicht in Betracht gezogen. Dass das Problem nicht von den Wildschweinen, sondern von der Autobahn, dem Fleischkonsum und dem damit verbundenen Müll ausgeht, wird vom Veterinäramt schlicht ignoriert. Die Jägerschaft betont stets ihre vermeintlich vorbildliche Rolle in Sachen Umweltschutz sowie der Hege und Pflege ihres „Reviers“ und dessen Bewohner*innen. Die eigene Argumentation erscheint unglaubwürdig, da bei gebotener Gelegenheit ebenfalls weitere Waldlebewesen wie Rehe erschossen wurden.
Alle Tage Jagdsabotage!
Solange die Handlungsmacht bei Politik, Jagdverbänden und Behörden liegt, kann wohl kaum mit konstruktiven Lösungsansätzen gerechnet werden. Stattdessen wird weiter sinnlos willkürliche Jagd auf unsere wildlebenden Genoss*innen gemacht. Agrarminister*innen wie Till Backhaus (SPD, Mecklenburg-Vorpommern) oder Barbara Otte-Kinast (CDU, Niedersachsen) wollen weiterhin Jäger*innen animieren, intensive Jagd auf Wildschweine zu betreiben. Es sind Wildschweinfallen und Sofortmaßnamen von 3,5 Millionen Euro Steuergeld im Gespräch, um die Jagd voranzutreiben.
Jagd ist niemals eine Lösung, sie ist Teil des Problems und gehört endgültig und vollständig abgeschafft! Solidarisiert euch mit Störaktionen und allen Waldbewohner*innen. Haltet Augen und Ohren offen nach angekündigten Jagden und organisiert den Widerstand!
Anmerkung von die tierbefreier e.V.: Kein Lebewesen ist „jagdbar“. Die Jagd – unabhängig davon, welchem Zweck sie dient – ist niemals zu rechtfertigen, sondern es handelt sich immer um Mord an einem empfindungsfähigen Lebewesen. Sabotageaktionen wie diese Jagdstörung sind als Akte solidarischer Notwehr zu verstehen. Denn Tiere können sich selbst nicht wehren. Der Verein die tierbefreier e.V. solidarisiert sich mit Sabotage- und Direkten Aktionen, führt die Öffentlichkeits- sowie Pressearbeit durch und veröffentlicht aus dokumentarischen Gründen Bekenner*innenschreiben, ruft jedoch nicht zu diesen auf.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter presse@tierbefreier.de zur Verfügung.