Selbstverständnis

Wir, die Tierbefreier*innen Leipzig sind eine Ortsgruppe des tierbefreier*innen e.V., der seit über 30 Jahren für die Überwindung jeglicher Tierausbeutung kämpft.

Unsere Motivation
In unserer heutigen, kapitalistischen Gesellschaft erscheinen nichtmenschliche Tiere nicht als Individuen sondern als Waren und sind der Verfügungsgewalt der Menschen meist völlig wehrlos ausgeliefert. So genannte “Nutztiere” werden milliardenfach gezüchtet, gemästet und geschlachtet. Meerestiere werden billionenfach aus den Ozeanen gefangen und getötet. Sie werden in Laboren gequält und in Pelzfarmen gehäutet. Sie werden in Zoos zur Schau gestellt und in Zirkussen zu gesundheitsgefährdenden Bewegungen gezwungen. Sie vegetieren in Privatwohnungen als so genannte „Haustiere“ vor sich hin oder werden zu Sportgeräten degradiert. Die natürlichen Lebensräume freilebender Tiere werden immer weiter zerstört und damit auch die in ihnen lebenden Tiere getötet.

Aktionskontext
Die Tierbefreiungsbewegung hat eine breite Palette an Aktionsformen, die von Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, zivilem Ungehorsam, direkten Tierbefreiungen und Sabotage von Tierausbeutungseinrichtungen reicht. Wir, die Tierbefreier*innen Leipzig beteiligen uns aktiv an nicht kriminalisierten Aktionsformen, solidarisieren uns aber mit Menschen oder Gruppen die andere Aktionsformen wählen. Wir organisieren Kundgebungen gegen unterschiedliche Formen von Tierausbeutung in Leipzig. Darüber hinaus veranstalten wir Vorträge zu Theorie und Praxis der Tierbefreiungsbwegung.

Bezug zu Tierrechten und Abgrenzung zum Tierschutz
Als Teil der weltweit agierenden Tierbefreiungsbewegung kämpfen wir dafür, dass nichtmenschliche Tiere als eigenständige, empfindungsfähige Individuen mit eigenen Bedürfnissen, Interessen und Zielen anerkannt werden. Jegliche Form der Haltung, Ausbeutung und Tötung von Tieren lehnen wir ab. Tiere sind keine Ware, kein Eigentum und keine Ressourcen oder Produktionsmittel. So etwas wie eine „artgerechte Haltung“ und Nutzung von Tieren kann es nicht geben, da hierbei immer menschliche Interessen über die der nichtmenschlichen Tiere gestellt werden. Wir wollen, dass die Gesellschaft sich nach ihren Möglichkeiten so einrichtet, dass die vielfältigen Interessen und Bedürfnisse freilebender Tiere bei Baumaßnahmen, Infrastruktur und Landwirtschaft berücksichtigt werden.
Klassische Forderungen des Tierschutzes, etwa nach größeren Käfigen, sehen wir kritisch, da deren Durchsetzung auf der einen Seite für die betroffenen tierlichen Individuen meist nur eine völlig marginale Veränderung ihrer miserablen Situation bedeutet, sie auf der anderen Seite aber im gesellschaftlichen Diskurs zur Gewissensberuhigung beiträgt, indem die „verbesserten“ Haltungsbedingungen dann als akzeptabel erscheinen und entsprechende Labels auch noch zur Steigerung der Profite der Tierindustrie beitragen. Auch die Forderung nach Tierrechten sehen wir nur als eine von vielen Strategien auf dem Weg zur Befreiung der Tiere und nicht als Lösung schlechthin. Denn der Rechtsstaat selbst ist eine Herrschaftsinstitution, die auf Kriegen, Ausgrenzung und Ausbeutung basiert.

Anspruch der Intersektionalität
Eine wirkliche Befreiung aller Tiere, also auch der Menschen, kann nur jenseits von Staat, Nation und Marktwirtschaft, jenseits von Territorialgrenzen, Nationalismus und Kapitalismus stattfinden. Für uns hört die Befreiung nicht bei nichtmenschlichen Tieren auf. Wir lehnen Strategien ab, die andere Unterdrückungsmechanismen und Herrschaftsverhältnisse, wie etwa Sexismus oder Rassismus, reproduzieren. Unser Ansatz ist intersektional und radikal herrschaftskritisch. Wir sehen die verschiedenen Unterdrückungsverhältnisse als sich wechselseitig stabilisierend an.

Solidarität und Abgrenzung
Wir solidarisieren uns mit anderen emanzipatorischen Bewegungen und suchen nach Schnittstellen und Bündnissen mit ihnen. Auf unseren Veranstaltungen gilt daher konsequenterweise, dass nationalistische, sexistische, homophobe, inter- und transfeindliche Menschen, sowie Verschwörungstheoretiker*innen und Querfrontler*innen aller Art nicht erwünscht sind. Auch haben Antisemitismus, Ableismus, Klassismus, Lookismus und andere Diskriminierungsformen keinen Platz bei uns!