Milch
Milch ist natürlich – im Säuglingsalter
Viele Menschen glauben, Milch sei gesund und natürlich oder Kühe gäben immer Milch. Muttermilch ist gesund, jedoch nur im Säuglingsalter und nur von der eigenen Art. Kuhmilch ist für den Organismus von Kälbern vorgesehen und nicht für Menschen geeignet.1 Zudem müssen die Kälber ihren Müttern weggenommen und getötet oder getrennt für die Milchproduktion aufgezogen werden. Ein Kreislauf entsteht, der die Kühe zu Milchmaschinen degradiert, der Menschen und Tieren schadet und zur Umweltzerstörung beiträgt.
Der Kreislauf von Schwangerschaft und Milchproduktion
Da Kühe, wie alle Säugetiere, nur dann Milch geben, wenn sie Nachkommen zur Welt gebracht haben, werden sie jedes Jahr künstlich befruchtet. Die Kälber werden ihnen nach der Geburt weggenommen, was für die sozialen und sensiblen Tiere traumatisch ist. Die weiblichen Nachkommen sind ebenfalls zu einem Leben als Gebärmaschine verdammt, in einem Kreislauf aus Befruchtung, Schwangerschaft, Geburt und Milchproduktion. Nach etwa drei Monaten werden die Muttertiere erneut befruchtet. Aufgrund der unnatürlich hohen Milchleistung, auf die sie gezüchtet wurden, leiden sie meist an Euterentzündungen sowie an Bein- und Klauenkrankheiten. Gewöhnlich lässt die Milchleistung nach vier bis fünf Geburten nach. Da die Kühe dann nicht mehr genug Profit einbringen, werden sie geschlachtet. Ihre natürliche Lebenserwartung läge bei 15 bis 30 Jahren.
Abfall für die Fleischindustrie
Kühe geben den Menschen weder ihre Milch noch ihre Kälber freiwillig. Damit die Milch für Menschen verwertbar wird, müssen die Kälber ihren Müttern weggenommen werden. Da die männlichen Kälber naturgemäß keine Milch geben, sind sie für die Milchindustrie nicht nutzbar. Nachdem sie von der Mutter getrennt wurden, werden sie in kleine Boxen gesperrt, mit Ersatzmilch gefüttert und etwa ein bis anderthalb Jahre gemästet, bevor sie noch im Kindesalter im Schlachthaus landen.
Haltungsbedingungen
Neben der Erzeugung von klimaschädlichen Treibhausgasen führt die Rinderhaltung für die Milchproduktion zu ähnlichem, massenhaftem Leid wie in der Fleischindustrie. Denn die Intensivtierhaltung strebt allein danach, eine maximale Menge an Fleisch und Milch so schnell und billig wie möglich zu produzieren.
Die etwa 4.300.000 „Milchkühe“2, die in Deutschland leben, verbringen den Großteil ihres Lebens in riesigen Ställen oder auf von Fäkalien verseuchten Plätzen, die kaum mehr Raum bieten, als der eigene Körper zum Stehen oder Liegen braucht. Kühe und Kälber werden in Käfigen, Ställen oder Boxen oft so beengt gehalten, dass sie sich kaum umdrehen können. Die Milchkuh auf der Weide ist die Ausnahme. Die meisten werden in der Stallhaltungsform „Laufstall Gülle“ und etwa 30 Prozent3 in Anbindehaltung gehalten. Sie fristen meist ein Leben ohne Tageslicht, Bewegung oder natürliche Familienstrukturen, gefangen in Dunkelheit hinter Mauern, die sie außer auf ihrem Weg in den Tod nie verlassen werden.
Bio macht keinen Unterschied
In der Biohaltung ergeht es den Kühen und Kälbern meist nicht besser. Auch sie werden gezüchtet, um eine möglichst hohe „Milchleistung“ zu erbringen und ebenfalls nach wenigen Jahren, meist noch im Jugendalter, zum Schlachter gebracht. Auch viele „Biokühe“ verbringen ihr Leben an Stricken oder Ketten im Stall. Spätestens im Schlachthof endet das Bio-Dasein.
Bei dem Konsum von Biomilch bleibt das grundlegende Pro-blem zudem weiter bestehen: Der Wert des Lebens der Tiere bemisst sich nur nach der ökonomischen Verwertbarkeit ihrer Körper. Die Gründe und die Form ihrer Existenz ergeben sich allein aus dem Zweck für die Menschen. Ihr Recht auf Leben und Unversehrtheit, ihre Bedürfnisse nach sozialen Bindungen und eigenständigen Mutter-Kind-Beziehungen, ohne Willkür und Gewalt, werden weiterhin ignoriert. Das Verfügen über Lebewesen, seien es menschliche oder nichtmenschliche Tiere, deren Züchtung, Manipulation, Kontrolle und Nutzung sowie die Missachtung ihrer Interessen bleiben bestehen. Gefangenschaft und Tötung können niemals artgerecht sein.
Milch von Tieren ist kein Lebensmittel für Menschen
Lebewesen werden zu „Nutztieren“, weil ihnen diese Bezeichnung und Funktion vom Menschen aufgedrückt werden. Diese sind veränderbar und keine Tatsachen. Gewohnheit und Geschmack können das lebenslange Leiden und die grausame Tötung unzähliger Individuen nicht rechtfertigen. Kauf und Konsum von tierlicher Milch sind ein Auftrag zur Gefangenschaft und zum Töten und fördern ein System aus Ausbeutung, Profitgier und Tierleid, aber auch von Lebensmittelskandalen und Krankheiten.
Tiere sind keine Ware, keine Lebensmittel und kein „Nutzvieh“, sondern individuelle, leidensfähige Lebewesen mit eigenen Interessen und vielfältigen Bedürfnissen. Sie müssen aus menschlichen Verfügungszwecken befreit und ihr Lebens- und Freiheitsrecht anerkannt und verteidigt werden.
Ernährung ist längst keine Privatsache mehr, sondern betrifft zwangsläufig immer andere, deren Interessen berücksichtigt oder verletzt werden. Jeder Mensch entscheidet sich bei seinem Konsum für oder gegen Leiden, Schmerzen und Tod. Jede Form von Tierausbeutung ist abzulehnen.
Alternativen
Es gibt weit gesündere Kalzium- und Proteinquellen als Kuhmilch: Samen, Nüsse, grünes Gemüse, Tofu oder pflanzliche Milchsorten. In fast allen Supermärkten sind inzwischen Milch, Sahne und Jogurt auf pflanzlicher Basis zu finden. In Bioläden, Veganläden und im Onlinehandel gibt es pflanzliche Alternativen zu Käse, Eis, Schokolade und anderen Milchprodukten.4
1. Milchkonsum über das Säuglingsalter hinaus ist unter den Säugetieren nicht vorgesehen. Über
zwei Drittel der Weltbevölkerung ist aufgrund des fehlenden Enzyms Laktase nicht in der Lage,
Milchzucker zu verdauen, da nach der Stillzeit und der Umstellung auf feste Nahrung die
Fähigkeit abnimmt, Laktose zu verdauen. Zudem bringt der Konsum von Milch(produkten)
erhebliche gesundheitliche Gefahren mit sich, wie das erhöhte Risiko von Brustkrebs,
Prostatakrebs, Alzheimer, Multipler Sklerose, Parkinson, Diabetes, Eierstockkrebs und
Osteoporose; Maria Rollinger: Milch besser nicht.
2. Statistisches Bundesamt, Stand November 2014, www.destatis.de
3. Statistisches Bundesamt, Landschaftszählung 2010
4. Informationen und Links zu veganer Ernährung: www.tierbefreier.de/veganismus.html