Resümee unseres Infostandes am 1.Dezember

Kalte Füße – heißer Kakao und angeregte Diskussionen mit Passanten sollten uns warmhalten. Veganer Stollen und Kekse zum Probieren und als Exempel, dass Weihnachtstradition eben auch ohne die Ausbeutung und das Leid von nicht-menschlichen Tieren genossen werden kann – und dann ja erst so richtig. Gemütlichkeit und Wärme, Besinnlichkeit, Bäckerei und Glühwein ohne die Annahme, dass die wunderbare Stimmung nur durch den Weihnachtsbraten und die Zimtsterne mit Ei-Schnee so richtig vollkommen wird.

Um den zum Weihnachtsmarkt hin- und in Adventsstimmung oder Kaufrausch zurückflanierenden Menschen Einblick in die Alternative (ein Weihnachtsmenü ganz ohne tierische Produkte) und gleichzeitig Informationen zu Tierrecht und tierproduktfreier Lebensweise zu gewähren, standen wir von 12 Uhr bis 18 Uhr in der Fußgängerzone zwischen Hauptbahnhof und Weihnachtsmarkt. Flyer mit einem Menüvorschlag und unserer Intention (s. Beitrag 1.12.13) sollten verteilt werden, wir wollten den Passanten heiße Schokohafermilch und veganes Weihnachtsgebäck nahe bringen, und somit vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken bringen – auch mit Hilfe des Bannerspruchs „Weihnachtsbraten ist Tradition – was aber, wenn das Übliche übel ist?“

Doch wie findet man Zugang zu Leuten, die unterwegs zum Kaufen, Essen – Konsumieren – sind, die sich berieseln lassen wollen vom netten Kinderchor auf der Bühne des Weihnachtsmarktes, und sich keine Gedanken machen wollen, warum sie all das en masse zur Verfügung haben können – die Quarkspitzen, den Kakao mit Rum, die Bratwurst, den Butterstollen. Für einen Stand, an dem sie kurz den Konsum-Aus-Knopf drücken müssen, um ihr Gehör denen zu schenken, – den Tieren, – die nichts mit ihrem näheren, familiären Umfeld zu tun haben und ihnen nicht mit einer roten Mütze und weißem Rauschebart alle Wünsche erfüllen können sollten. Es hat sich angefühlt, als wäre für die tiefergehende Thematik gerade jetzt -obwohl wir ja auch „das Fest der Nächstenliebe“ feiern – keine Zeit.  Das Geschenke besorgen, das Planen rund um die Feiertage, Weihnachtsbaum besorgen, Familientreffen managen .. das „ist schon Stress genug.“

Wenige wirklich hintergründige Gespräche kamen zustande, die eigentlichen Informationen wurden leider, so fühlte es sich an, kaum erfasst. Sicherlich waren die Umstände ungünstig – es war kalt, wir standen in der Einflugschneise zum Weihnachtsmarkt, die Leute kamen oder gingen, waren aber auf dem Weg irgendwohin, froren, waren in Eile. Wir schnappten einige garstige Worte von den Leuten auf, die das Banner, nicht aber unsere Intention, unsere Argumentation registrierten, auf. Ganz á la  „Tiere sind zum Essen da, das war schon immer so“ oder „Menschen sind Allesfresser“ und letztendlich natürlich auch „Ist mir doch egal, Entenbraten gehört dazu“.
Doch auch jene, die scheinbar fest überzeugt von ihrer Meinung als „Fleischfresser“ waren, hatten keine Zeit, Lust oder schlagkräftige Argumente, sich wirklich einmal mit uns zu unterhalten – vielleicht steht bei einigen auch eine gewisse Angst vor dem schlechten Gewissen oder der notwendigen Veränderung dahinter – „wir haben es doch schon immer so gemacht.“ Das wir den Leuten an ihre heiß geliebte Weihnachtstradition wollten, wurde entweder missverstanden oder unglücklich von uns rüber gebracht – Weihnachten, diese Tradition und einer Veränderung derselben ist generell ein schweres Thema, denn auch wenn viele Menschen zu dieser Zeit gestresst durch den Alltag hetzen, ist es eine Zeit der Besinnlichkeit, der Familie – eine Zeit in der jedes Jahr das gleiche Programm läuft, man muss nicht weiter darüber nachdenken sondern entspannt am Jahresende bei Kerzenschein und Lebkuchen – so wie jedes Jahr wieder.
Die Rezeptidee wurde trotzdem alles in allem recht gut aufgenommen, denn es ist ja immer leicht, etwas zu kritisieren – dem anderen dann jedoch eine Alternative aufzuzeigen, wie es besser geht, und die demjenigen zudem auch noch attraktiv erscheint, ist schon höhere Kunst.

Wir haben mit dem infostand und den Flyer-Rezeptrollen zumindest dem ein oder anderen hoffentlich gezeigt, dass der traditionelle Weihnachtsschmaus, für den Tiere getötet werden (genauso wie an jedem anderen Tag im Jahr) nicht sein muss. Die Alternativen sind da -sie müssen eben leider immer wieder, mit unendlicher Geduld, aufgezeigt werden, bis sie das Bwusstsein tiefer durchdringen. Es war ein kalter Tag, oft auch menschlich kalt, aber mit kleinen Lichtblicken – und vielleicht landet bei der ein oder anderen Familie statt dem Enten – ein Nussbraten auf der Festagstafel.

Weihnachtsinfostand

 

Veganer Christstollen

  • 500 g     Mehl
  • 1 Pck.     Trockenhefe
  • 130 g     Zucker
  • 1 Msp.     Kardamom
  • 1 Msp.     Salz
  • 1 EL     Orangeat
  • 1 EL     Zitronat
  • 1 EL     Zitronenschale, abgeriebene
  • 200 g     Margarine, vegan
  • 1 Tasse     Sojamilch, Vanillegeschmack
  • 150 g     Sultaninen
  •  n. B.     Margarine, vegan, zum Bestreichen
  • n. B.     Puderzucker, zum Bestreuen

Alle Zutaten, bis auf Orangeat, Zitronat und die Sultaninen, gut miteinander vermischen. Den Teig dann an einem etwas wärmeren Ort gehen lassen, bis er ungefähr doppelt so groß ist. Bei Bedarf nun Orangeat und Zitronat klein hacken und mit den Sultaninen untermischen. Am besten knetet man den Teig mit nassen Händen, und rollt ihn aus, um die Zutaten besser einzumischen. Jetzt kann man 1 oder 2 Christstollen formen, und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 45-60 min backen.

Wenn die Christstollen fertig sind, abkühlen lassen und evtl. mit geschmolzener Margarine einpinseln und Puderzucker darüber geben und vorsichtig andrücken.

(gefunden auf: www.chefkoch.de/rezepte)
 
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