Statement zur Polizeigewalt bei den Gegenprotesten zu LEGIDA am 20.04.2015

Wir, die tierbefreier*innen Leipzig, verurteilen die massive und durch nichts zu legitimierende Polizeigewalt im Rahmen der Proteste gegen Legida. Am vergangenen Montag (20.04.2015) hat die Polizei unter anderem Pferde und Hunde, die nie völlig berechenbar sind und somit eine deutlich erhöhte Gefahr für alle Beteiligten darstellen, eingesetzt – gegen Menschen, die sich friedlich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gegen eine klar rassistische (und keinesfalls nur „islamkritische“) Nazidemo stellen wollten. Obwohl der Fokus des öffentlichen Diskurses zu diesem Zeitpunkt ohne Zweifel auf der Analyse und Kritik des repressiven Charakters des herrschenden Systems und seiner Organe als Gesamtes liegen muss, möchten wir in diesem Kontext auch auf die Rolle und das Leid der instrumentalisierten Tiere hinweisen. In ihrer Degradierung zu Werkzeugen und Waffen zeigt sich bereits die Grundlage des beschriebenen repressiven Charakters.
Im Verlauf ihrer „Ausbildung“ zu Unterdrückungs- und Herrschaftsinstrumenten werden die Tiere selbst ihrer Freiheit beraubt und als Unterlegene im Machtgefälle zu artuntypischen Verhaltensweisen gezwungen und abgerichtet – nur um dann schließlich im Rahmen ihrer „Einsätze“ immer wieder unfreiwillig massivem Stress ausgesetzt zu werden und, neben dieser psychischen Belastung, auch Gefahr zu laufen, physisch schwer verletzt zu werden. Pferde und Hunde sind eigenständige Individuen mit einem eigenen Willen und eigenen Bedürfnissen. Nur in Freiheit können sie nach diesen selbstbestimmt leben.
Wir fordern kurzfristig, dass die Polizei als Institution sich von der ungerechtfertigten brutalen Gewalt distanziert und lossagt, dass die verantwortlichen Beamt*innen zur Rechenschaft gezogen werden und, dass empfindungsfähige Lebewesen nicht weiterhin als Werkzeuge der repressiven Staatsgewalt missbraucht werden. Für alle Pferde und Hunde in den genannten Funktionen sind umgehend Lebenshöfe zu schaffen und für ausreichend physische und psychische Betreuung zu sorgen.

Langfristig gilt: Unterdrückungsmechanismen erkennen – Herrschaftsstrukturen zerschlagen!