Bericht zur Kundgebung gegen die Messe „Jagd und Angeln 2013“ am 12.10.13

Die Tierbefreier*innen Leipzig hatten für den 12.10.13 von 14 bis 18 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Haupteingang des Agra Messegeländes in Leipzig aufgerufen. Es ging vorwiegend darum präsent zu sein und kritische Stimmen gegen die „Sportarten“ Jagen und Angeln zu erheben, denen jedes Jahr Zigtausende Tiere zum Opfer fallen. Mit ca. 20 Teilnehmern der verschiedenen Tierrechts- und Vegangruppen in Leipzig wurde gerechnet. Leider waren es dann vor Ort nur etwa 15 Demonstranten, die mit Flyern, zwei Transparenten und Megaphon für Aufmerksamkeit sorgten.

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Schon zu Beginn der Kundgebung kam es zu Diskussionen mit dem Messebetreiber, der die Auflagen des Ordnungsamts so auslegte, dass wir uns fern ab vom eigentlichen Eingang hätten platzieren müssen. Wir wollten uns friedlich neben dem Durchgang platzieren, selbstverständlich so, dass Dritte nicht beim Passieren behindert würden.

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Der Messebetreiber legte die Auflagen nun so aus, dass wir rechts neben dem gesamten Eingangsbereich, der zum Großteil nicht benutzt wurde, hätten stehen müssen. In diesem Fall hätte er erreicht, dass kritische Stimmen gegen eine Messe, die Mordwerkzeuge verkauft und Tiermorde als Sport und Hobby propagiert, nicht gehört werden können. Er selbst gab auch auf Anfrage zu, dass er unseren Standpunkt nicht verstehen kann. Mit Einverständnis des Messebetreibers und der Polizei wurde die Kundgebung dann auf öffentlichem Gelände abgehalten. Bei dieser suboptimalen Lösung wurden die Transparente zumindest von den Besuchern der Messe gesehen, die das Gelände verließen. Bei den Besuchern zeigten böse Blicke, ablehnende Kommentare und Fragen der Kinder an ihre Eltern, dass unsere Präsenz Reaktionen hervorgerufen hat, die zu einem Umdenken beitragen werden.

Besonders überraschend für den Veranstalter und die Teilnehmer war die Anwesenheit eines Reporters (mit Kameramann) von Spiegel TV, der Material für einen Bericht über Tierrechtsaktivismus sammelte. Etwas überfordert mit dieser Situation, wussten einige Demoteilnehmer nicht so recht, wie sie mit der Kamera und den Fragen des Reporters umgehen sollten. Einige Teilnehmer wollten auch ihr Gesicht nicht der Presse zeigen, so dass ein Interview auch mit dem Rücken zur Kamera geführt wurde.

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Der Veranstalter der Demo wollte diese Chance medial präsent zu sein nicht ungenutzt lassen und beantwortete im eigenen Sinn und im Sinne der Tierbefreier e.V. bereitwillig die Fragen des Reporters. So wurde beispielsweise klar gestellt, dass Jagen von uns als „Mord“ verurteilt wird, weil hierbei absichtlich fühlende Wesen aus sportlichen Beweggründen oder häufig auch zur Fleischproduktion getötet werden, wobei ignoriert wird, dass sie ein Interesse haben am Leben und körperlich unversehrt zu bleiben, also moralische Subjekte sind. Als Teil der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung kämpfen wir für die Anerkennung grundlegender Rechte (Leben, Freiheit, körperliche Unversehrtheit) der Tiere und für einen gesamtgesellschaftlichen Wandel des Mensch-Tier-Verhältnisses dahin, dass Tiere nicht mehr als Sklaven für menschliche Interessen unterdrückt und ausgebeutet werden.

Kritischer wurden die Fragen des Journalisten schließlich als es um Direkte Aktionen ging: Fragen zur Befreiung von Tieren aus Mastanlagen oder die Zerstörung von Hochsitzen konnten im Sinne der Tierbefreier e.V. beantwortet werden, dass wir uns mit solchen gegen geltendes Recht verstoßenden Aktionen solidarisieren, da das Leben der fühlenden Wesen ein höheres Gut ist als etwa der dabei entstehende ökonomische Schaden. Auch wenn Mitglieder der Tierbefreier und auch die anwesenden Teilnehmer selbst keine solchen Direkten Aktionen durchführen. Verfänglich wurden die Fragen des Reporters schließlich als suggestiv gefragt wurde, wie wir denn dazu stehen, dass Jäger teilweise Angst hätten aus dem Haus zu gehen, weil sie von Seiten der Aktivisten der Animal Liberation Front Drohbriefe bekämen oder Hochsitze angesägt würden. Auf Nachfrage sagte der Reporter ohne nähere Quellenangabe, dass ihm solche Fälle in Deutschland bekannt seien. Hierzu war die Stellungnahme des Demoveranstalters, dass es sicherlich in der Jägerschaft auch viele Gerüchte gibt, deren Wahrheitsgehalt in Frage gestellt wird. Es wurden die Richtlinien der Animal Liberation Front betont, dass bei Direkten Aktionen der Schutz von Leib und Leben von Tieren und Menschen gewährleistet sein muss. Auf die Frage des Bedrohens von Jägern wurde geantwortet, dass wir die Handlungen des Jagens, also des Ermordens fühlender Wesen, verurteilen, aber die Jäger selbst als Menschen betrachten, deren Interessen genauso respektiert werden müssen wie bei anderen auch. Das Versenden von Drohbriefen wurde also als Akt der Gewalt verurteilt, und Personen, die so etwas machen, dürften sich demnach nicht als ALF-Aktivisten bezeichnen.