25. August: Kundgebung vor der Leipziger Galopprennbahn Scheibenholz

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Es war ein aktionsreiches Wochenende! Nach unserer Info-Kundgebung zum Thema Milch in der Innenstadt am Samstag, demonstrierten wir gestern vor der Galopprennbahn Scheibenholz mit Transpi, Info-Flyern und Megafon gegen das dort stattfindende Pferderennen. Wir haben uns riesig gefreut über die Unterstützer*innen, die unserem Aufruf gefolgt sind und mit uns den Besucher*innen und Veranstalter*innen deutlich gezeigt haben, dass wir es nicht dulden, wenn Pferde als Sportgeräte benutzt werden. Ziemlich viele Menschen haben sich an den Ticketschaltern der Galopprennbahn angestellt, sodass die Schlangen sich teilweise über den gesamten davor liegenden Platz erstreckten. Dort blieb es ihnen jedoch nicht erspart unserem Redebeitrag zu folgen, der alle paar Minuten über den Platz tönte.

Für den Galopp- und Trabrenn-„sport“ müssen regelmäßig zahlreiche Pferde sterben. Der Tod eines Pferdes auf der Galopprennbahn Scheibenholz hier in Leipzig, am 1.Mai letzten Jahres, war ein bezeichnendes Ereignis für die Pferdesportindustrie. Während eines Rennens ist der Hengst Proust gestürzt, hat sich die Beine gebrochen und wurde daraufhin noch auf der Rennbahn getötet (http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/unfall-im-leipziger-scheibenholz-rennpferd-proust-erlitt-einen-belastungsbruch/r-citynews-a-135295.html). Offensichtlich sind die vermeintlichen „Besitzer“ nicht bereit, Operationskosten für ein Pferd zu zahlen, das voraussichtlich nie wieder ein Rennen laufen kann. Die Pferde werden degradiert zu Ware, derer mensch sich entledigt sobald sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann. 735 Pferde sind in den letzten zwei Jahren für den Galopp- und Trabrennsport gestorben, 46 davon wurden – genau wie Proust – noch auf der Galopprennbahn getötet (Quelle: http://www.peta.de/web/faktenpferdesport.6686.html).

Diese vielen Todesfälle und die Qualen, die den Pferden offensichtlich zugefügt werden damit sie sich in die absolute Knechtschaft auf der Rennbahn zwingen lassen, müssen ein Ende haben! Menschen müssen endlich verstehen, dass auch nicht-menschliche Tiere ein eigenes Bedürfnis haben, am Leben zu sein. Sie sind nicht als Sportgeräte, Fleischlieferanten oder Ausstellungsobjekte geboren, sie werden vom Menschen dazu gemacht.

Trotz einiger grimmiger Gesichter und auch mal lautstark geäußertem Unverständnis vieler Besucher*innen während unserer Kundgebung, sind wir sicher, dass unsere Reden, unsere Flyer und unser Transpi nachwirken. Wir alle wachsen in einer Gesellschaft auf, in der die Ausbeutung von Tieren zu einer unhinterfragten Normalität gehört. Am Ende unserer letzten Rede haben wir eine kleine Familie beobachtet, die plötzlich mitten auf dem Platz stand und der nach vorne schreitenden Ticket-Schlange nicht mehr gefolgt war. Eltern und Kinder wechselten einige Worte und machten sich schließlich wieder auf den Weg – in den Park. Sie hatten offensichtlich beschlossen, das Pferderennen nicht zu besuchen. Das lautstarke Hinterfragen hatte sich also gelohnt.

2 Kommentare zu "25. August: Kundgebung vor der Leipziger Galopprennbahn Scheibenholz"

  1. subjektivfind ich das sehr aggressiv und auch leider sehr kurz. viele menschen auf rennbahnen sind schon überzeugt, dass das alles zu grausam abläuft. aber diesen menschen, die teilweise davon leben, tiere auszubeuten ist es eine selbstverständlichkeit, tiere zu „benutzen“ – aber wohlgemerkt auch aus dem grund, dass es die überzeugung gibt, es geschieht gleichwohl zum guten des tieres. es gibt ja diesen glauben daran, dass tiere „beschäftigt“ werden müssen. d.h. domestizierte tiere müssen beschäftigt, trainiert, ausgeführt, gemolken, geritten, geschoren, gepflegt werden. und das ist leider wahr – da wir sie in die lage verstezt haben, unsere „pflege“ zu brauchen. noch dazu bestehen enge emotionale bindungen. ich finde also, bei so einer aktion (dem protest) könnte man sich mitfragen, warum zählen die von mir angeführten punkte für viele menschen mehr als die unversehrtheit der pferde? Wie kann man zucht verändern/ stoppen? tiere gar nicht zu halten ist natürlich eine legitime forderung, aber ich glaube man kann konstruktiver mit pferdebesitzern und publikum sprechen, wenn man niedrigschwelliger anfängt. ich bin mir sehr sehr sicher, dass viele normale renngänger etwas zu sagen hätten und von diesem punkt einsteigen würden, statt wegzuhören. nicht nur tieren geht es dreckig in dieser industrie. weite akzeptanz von informellen arbeitsverhältnissen, horrende summen, die ein zentralverband kassiert und eine ungesunde regelung der jockeygewichte, bringen menschen und tiere oft fast um… (übrigens: die meisten verletzungen bei rennen sind nicht heilbar, egal wie viel geld ausgegeben werden kann. die häufigsten verletzungen, die auftreten, werden behandelt, schließlich wirft man auch ein sportgerät nicht einfach weg. )

    • Hey, vielen Dank für deine Infos und Anregungen. Kennst du irgendwelche Quellen, in denen die Situation von Menschen, die in der Pferdesportindustrie tätig sind, beschrieben wird oder weißt du davon aus eigener Erfahrung?
      Ich finde es immer wieder gut, sich darüber Gedanken zu machen, wie dieses Thema gut an Menschen vermittelt werden kann, die unmittelbar (vlt. sogar beruflich) darin verwickelt sind.
      Ich denke, es ist klar, dass bereits geborene domestizierte Tiere sich nicht einfach selbst überlassen werden sollten und können. Natürlich müssen wir weiterhin für sie sorgen. Ich stelle aber ganz klar in Frage, dass diese Fürsorgepflicht es rechtfertigt, die Tiere weiterhin für die eigene Unterhaltung (z,B. bei Galopprennen) zu nutzen. Ein Pferd kann auf einer großen Wiese rennen und durch die Gegend hüpfen, auf einer Rennbahn getrieben zu werden ist ganz sicher nicht für das Wohlergehen des Pferdes notwendig. Das Melken von Kühen ist selbstverständlich auch nicht notwendig. Kühe geben Milch für Kälber und nur dann, wenn sie immer wieder geschwängert werden. Eine enge emotionale Beziehung zu bereits domestizierten Tieren und ein Beenden ihrer „Nutzung“ und „Ausbeutung“ widersprechen sich ja nicht: Schau mal hier. Hof Butenland ist ein wunderbares Beispiel dafür. http://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/
      Es spricht nichts dagegen, Tiere, die ein Leben in freier Wildbahn nicht kennen, zu versorgen und gleichzeitig aufzuhören, sie selbst oder ihre Milch, Eier oder sonstiges als eine konsumierbare Ware anzusehen. Es geht darum eine neue Realität in Köpfen von Menschen zu schaffen, in der nicht-menschlichen Tieren der gleiche Wert und das gleiche Bedürfnis nach Freiheit zugesprochen wird wie es (zumindest theoretisch) den eigenen Mitmenschen zugesprochen wird.
      Für das Kommunikationsverhalten von Aktivist*innen heißt das natürlich, bei dieser Überzeugung, domestizierte Tiere müssten geritten, gemolken usw. werden, anzusetzen. Das ließe sich bestimmt noch gut in einen Redebeitrag einbauen.

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