Am Vormittag des 30.03.21, brach ein Großbrand in der Schweinezuchtanlage in Alt Tellin (Kreis Vorpommern-Greifswald) aus. Riesige graue Rauchschwaden bedeckten an diesem Tag etliche Meter hoch den blauen Himmel. 7.000 Muttertiere sind mit ihren 50.000 Kindern unter unvorstellbarer Angst und unbeschreibbaren Schmerzen ums Leben gekommen. Das Feuer hatte sich über Lüftungsschächte und andere Verbindungen schnell ausgebreitet und ist in sämtliche Stallanlagen vorgedrungen.
Die Anlage gehört dem Investor, Schweinezüchter und offensichtlichen Speziesisten und Kapitalisten Adrianus Straathof, der 2014 in Sachsen-Anhalt bereits eine Strafzahlung von 1,4 Millionen Euro und ein deutschlandweites Tierhaltungsverbot aufgrund von massiver Tierquälerei kassierte. Unter „LFD-Holding“ laufen seine Massentierhaltungsbetriebe mit Kastenständen & Spaltböden aber weiter wie bisher und die Öffentlichkeit schaut zu.
Die Szenen die sich vor den brennenden Gebäuden abgespielt haben, waren entsetzlich und hochgradig traumatisierend für alle Beteiligten. Während die Feuerwehr vor dem Flammeninferno kapitulierte, öffnete man ein paar Stalltüren, des von ohrenbetäubenden Schreien erfüllten Gebäudes. Ein beißender Gestank von verbrennendem Fleisch lag in der Luft. Einzelne Schweine traten, überdeckt von Asche, Ruß und Dreck, hinaus. Augenzeug*innen berichten, dass sie das, trotz der lebensbedrohlichen Situation, nur ganz zögern taten, weil es wohl der erste Augenblick ihres Lebens war, in dem sie das Sonnenlicht sehen durften.
Obwohl die Tierindustrie jährlich mindestens 13,2 Mrd Euro staatliche Förderungen bekommt (Quelle: Studie von GgdT), schaffen sie es nicht einmal, einen ordentlichen Brandschutz zu organisieren und brüsten sich im Nachhinein damit 1.300 Tiere “gerettet” zu haben. Von insgesamt knapp 60.000! Dass auch die “Rettung” bedeutet, dass die Schweine jetzt in einen anderen viel zu engen Käfig oder direkt zum Schlachter kommen, macht es nur noch trauriger.
Aber natürlich reden sich Verantwortliche raus und es steht wieder nur der finanzielle Schadensersatz im Vordergrund, anstatt zu thematisieren, dass es bereits seit Jahren besorgte Äußerungen und Klagen zum Brandschutz des Stalles gibt. Der BUND hatte mit detaillierten Gutachten seit Jahren unbeherrschbare Brandgefahren in der größten Schweinezuchtanlage Deutschlands kritisiert. Im September 2012 wurde Klage gegen die 2010 erteilte Genehmigung der Stallanlage eingereicht, Grund dafür war neben Brandschutz auch Unmengen von Gülle und Phosphatausscheidungen – die Flüsse und Grundwasser vergiften – und zu enge Kastenstände. Das Verwaltungsgericht Greifswald prüfte die Klagen ganze vier Jahre später, am 15. März 2017, und beschloss nach sechsstündiger, ergebnisloser Debatte das Ganze auf einen unbestimmten zweiten Verhandlungstag zu verschieben, der bis heute nicht stattgefunden hat. Es geht ja auch nur um eine unvorstellbare Zahl von 10.500 Sauen und 250.000 Ferkeln jährlich. Wie abgestumpft und gefühlskalt Menschen über das Leben von fühlenden Individuen urteilen, zeigt dieses Verfahren beispielhaft. Die Tierindustrie ist Vorantreiber von Klimawandel, Umweltzerstörung und abscheulicher Tierquälerei und reproduziert Speziesismus, Rassismus, Klassismus und Sexismus auf massive Art und Weise. Dass so eine zerstörerische Industrie nicht nur akzeptiert, sondern finanziell großzügig unterstützt und rechtlich gewährt lassen wird, ist mit nichts zu entschuldigen. Dass es den Beteiligten ausschließlich um Profite und ihre eigenen egoistischen Motive geht und nicht im Ansatz um das Wohl anderer Menschen oder der eingesperrten, eigentlichen Opfer der Tierindustrie, ist schon längst keine krude Unterstellung mehr, sondern wird Tag für Tag aufs Neue durch himmelschreiende Ignoranz und Grausamkeit bewiesen. Die langsam verbrennenden, schreienden Schweine, die Ferkel die gerade ein paar Tage auf der Welt sind und nun versuchen müssen verzweifelt einen Weg aus ihrem Verlies zu finden, die Mütter und Kinder, die unter höllischen Schmerzen versuchen die unüberwindbaren Mauern ihrer Todeszellen zu erklimmen um endlich diesem Inferno entfliehen zu können, die gehen auf eure Kappe: ihr Investor*innen und Richter*innen, ihr Staatsanwält*innen und Politiker*innen, ihr Kapitalist*innen und Speziesist*innen. Genauso wie die menschlichen Opfer, die es zahlreich aufgrund der massiven Luft- und Umweltverschmutzung und der immer größeren Klimakatastrophe gibt, um die es an dieser Stelle und aufgrund dieser riesigen Tragödie aber mal ausnahmsweise nicht geht. Das Leben nichtmenschlicher Tiere ist in dieser speziesistischen Gesellschaft nichts wert. Selbst das Leben von Menschen, die nicht zu den privilegierten Gruppen gehören, steht für Politik und Staat ja schon stets an zweiter Stelle, immer hinter Gewinn und den Interessen einflussreicher Oberschichtlern. Doch wie Lebewesen, die den Mangel haben, nicht die gleiche Sprache zu sprechen wie wir, in diesem System behandelt werden, ist mit nichts zu rechtfertigen und widerspricht allen Moralvorstellungen von Empathie, Mitgefühl und Nächstenliebe.
Eine Gesellschaft, der es so offenkundig egal ist, wenn nichtmenschlichen Tieren Schmerzen und Leiden zugefügt werden, ja wenn sie sogar in unvorstellbaren Zahlen ermordet werden, wird immer auch grausam und ungerecht gegenüber menschlichen Mitgliedern sein, die nicht in das gewünschte Bild der Dominanzgesellschaft passen. Wir müssen einen massiven Umbruch in der Behandlung von nichtmenschlichen Tieren herbeiführen und die Unterdrückung und Ausbeutung von ALLEN Tieren ein für alle Mal beenden. Diese Gesellschaft scheißt auf die Gräber von unzähligen Toten und mordet mit einer unfassbaren Dreistigkeit und Selbstverständlichkeit jeden Tag weiter. Der Schaden der hier angerichtet wird, ist mit keinen Worten zu beschreiben und das darf unter keinen Umständen weiter hingenommen werden.
Steht auf und kämpft gegen dieses kapitalistische Foltersystem!
Bildet Banden, bildet Strukturen, geht auf die Straße für radikale Tierbefreiung!